Dir sei Leib und Seele anvertraut;
Sowohl im Leben als im Tod;
Komm mir zu Hilfe in letzter Not,
Und reiche mir vorm letzten End`
Das allerheiligste Sakrament.«
Der heutige Tag ist der Festtag der Heiligen Barbara. Sankt Barbara gilt in katholischen Ländern als die Schutzheilige der Bergleute. Um den Tod und den Gedenktag an diese Märtyrerin ranken sich Legenden und ein reiches Brauchtum.
Barbaras Vater, ein Heide, liebte seine Tochter über alles. Da er jedoch auch sehr eifersüchtig und argwöhnisch war, sperrte er sie immer in einen Turm ein, wenn er verreisen mußte. Obwohl Barbara sehr reich war, war sie doch sehr einsam und unglücklich. Als sie dann die Religion kennenlernte, sah sie in einem christlichen Leben ihre Aufgabe und ließ sich taufen. Barbara soll die Worte ‚kein Mensch ist des anderen Eigentum‘ gesprochen haben, als sie sich gegen den Willen des Vaters einer Heirat widersetzte und den christlichen Glauben annahm. Dies war in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius in den Jahren 249-251.
Die Legende erzählt nun, dass der Vater – als er von einer Geschäftsreise zurückkam – erstaunt feststellte, dass der Turm statt zwei Fenster wie bisher drei Fenster aufwies. Als er seine Tochter zur Rede stellte, gestand sie ihm, dass sie Christin sei und zur Erinnerung an die heilige Dreifaltigkeit drei Fenster im Turm haben wollte. Der Vater war entsetzt und versuchte alles, um sie vom Christentum loszureißen. Aus Enttäuschung und Wut über ihren Starrsinn zeigte er sie selber an. Sie wurde gefangen genommen. Als man sie in den Kerker sperrte, soll sich Kirschbaumzweig in ihrem Kleid verfangen haben. Den Zweig habe sie mit Wasser aus ihrem Trinknapf benetzt und am Tag ihrer Hinrichtung (vermutlich mitten im Winter des Jahres 306) soll der Zweig erblüht sein. Ihr Vater war so in Zorn, dass er nicht allein ihre Verurteilung zum Tode bewirkte, sondern sogar das Scharfrichtersamt mit eigener Hand an ihr ausübte, ihn erschlug unmittelbar nach der Untat der Blitz.
Von da an wurde die schon bald heilig gesprochene Barbara als Schutzheilige gegen Blitz und Donner angerufen. Im Mittelalter war es üblich, ‚Barbaraglocken‘ zu läuten, sobald ein Gewitter am Himmel stand. Dieser Sitte verdankt die Artillerie ihre Patrionin, denn durch ihre Kanonen ahmte sie gleichsam Donner und Blitz nach.
Nach der Legende entkam die hl. Barbara ihren Verfolgern durch eine Felsenhöhle, deshalb ist sie auch die Patronin der Bergleute. Weil sie in einem Turm gefangen gehalten wurde, ist der Turm ihr Erkennungszeichen…
In den letzten Tagen im Bewußtsein ihres Todesurteils fand sie Trost darin, dass der Kirschbaumzweig in ihrer Zelle erblühte. Daher kommt der bekannteste Brauch, der Heiligen zu Ehren am Barbaratag Obstzweige ins Wasser zu stellen.
(Käthe Gutwein)
Der Tag der heiligen Barbara!
Feierlich stehen sie alle da,
die Männer, die aus des Berges Nacht
das schwarze Gestein zu Tage gebracht,
das dort gelegen seit Urweltzeit;
bald wird es vom roten Feuer gefreit.
Feierlich stehen sie alle da.
Es ist 4. Dezember: St. Barbara!
Du Schutzpatronin, St. Barbara,
Im Schmucke treten sie alle dir nah‘;
An dem Tschako wiegt sich die schwarze Feder,
Schwarz ist ja alles, Anzug und Leder.
Dort sind die weißen, Musik trägt rot.
In Ordnung und Würde, wie nach Gebot
beginnt der Zug, und wer ihn sah‘,
weiß, es ist heute St. Barbara!
Zurück von der Kirche St. Barbara. –
Und es geschieht, was immer geschah,
Musik spielt lustig, die Federn winken,
in Oberschlesien will man auch trinken,
sorglos sich freuen, den Tag genießen,
wen sollte das heitere Volk verdrießen?
Und es geschieht, was immer geschah!
Nur einmal im Jahr ist St. Barbara!
04. Dezember 2024 | aktualisiert im Nov. 2024 | 5.506 Betrachter